Historische Enzyklopädie

Keltische Periode in der Schweiz

Die keltische Periode in der Schweiz umfasst die Zeit von etwa dem 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. Diese Periode war geprägt von intensiver kultureller Entwicklung und Migration verschiedener keltischer Stämme. Die Kelten brachten einzigartige Traditionen, Handwerke und soziale Strukturen mit, die das Leben im Gebiet des heutigen Schweizer Staates erheblich beeinflussten.

Ursprung der keltischen Stämme

Die Kelten stellten eine Gruppe von Völkern dar, die keltische Sprachen sprachen, und ihr historisches Gebiet umfasste große Teile Europas, einschließlich Frankreich, Großbritannien und Mitteleuropa. Die Stämme, die in die Schweiz migrierten, waren Teil einer breiteren keltischen Kultur, die durch ihre künstlerischen Traditionen und sozialen Strukturen gekennzeichnet war.

In der Schweiz waren die bekanntesten keltischen Stämme die Helvetier, Alemannen und Teutonen. Sie gründeten Siedlungen, die oft strategisch günstig gelegen waren, um Handelsrouten und Ressourcen zu kontrollieren. Die frühesten archäologischen Funde aus dieser Zeit zeigen, dass die Kelten aktiv das Gebiet besiedelten, indem sie Landwirtschaft betrieben, Jagd machten und handwerkliche Produkte herstellten.

Kultur und Gesellschaft

Die keltische Kultur war vielfältig und umfasste eine entwickelte Mythologie, Kunst und Bräuche. Die Kelten verehrten viele Götter und Göttinnen, und ihre religiösen Rituale fanden häufig in heiligen Hainen oder auf Hügelgipfeln statt. Ihre Überzeugungen und Rituale hinterließen deutliche Spuren in den archäologischen Funden, einschließlich Heiligtümern und Gräbern, in denen einzigartige Gegenstände wie Schmuck und Werkzeuge gefunden wurden.

Die keltischen Stämme lebten in Gemeinschaften, in denen Häuptlinge und Älteste eine wichtige Rolle spielten. Die Gesellschaft war in Kasten unterteilt, einschließlich Krieger, Handwerker und Priester. Frauen spielten ebenfalls eine wichtige Rolle, indem sie aktiv am wirtschaftlichen und sozialen Leben des Stammes teilnahmen. Archäologische Funde zeigen, dass keltische Frauen Eigentum besitzen und am Handel teilnehmen konnten.

Wirtschaft und Handel

Die Wirtschaft der keltischen Stämme basierte auf Landwirtschaft, Viehzucht und handwerklicher Produktion. Die Kelten bauten Getreide wie Gerste und Weizen an und betrieben Gemüse- und Obstbau. Die Viehzucht versorgte sie mit Fleisch, Milch und Wolle, was den Handel förderte.

Der Handel spielte eine wichtige Rolle im Leben der keltischen Stämme, und sie tauschten aktiv Waren mit benachbarten Kulturen aus. Wichtige Handelswege waren Flüsse und Straßen, die verschiedene Regionen miteinander verbanden. Die Kelten tauschten nicht nur landwirtschaftliche Produkte, sondern auch Metalle, Kunstgegenstände, Schmuck und andere Waren. Besonders geschätzt wurden Gold- und Silberwaren, die als Symbole für Status und Reichtum dienten.

Archäologische Funde

Die Archäologie spielt eine Schlüsselrolle beim Studium der keltischen Periode in der Schweiz. Zahlreiche Funde helfen, das Leben der keltischen Stämme zu rekonstruieren. Eines der bekanntesten Objekte ist der befestigte Hügel von Mont-Léger, wo Überreste antiker Bauwerke und zahlreiche Artefakte wie Keramiken und Werkzeuge entdeckt wurden. Diese Funde geben Aufschluss darüber, wie die keltischen Siedlungen aussahen und wie sie mit ihrer Umgebung interagierten.

Ein weiteres wichtiges archäologisches Objekt ist die Siedlung am Neuenburgersee, wo ebenfalls gut erhaltene Überreste von Holzstrukturen und Alltagsgegenständen gefunden wurden. Diese Funde belegen, dass die Kelten die Wasserressourcen für Handel und Kommunikation nutzten und sich zudem vor Feinden schützten.

Keltischer Niedergang und römischer Einfluss

Gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. begannen die keltischen Stämme, mit neuen Herausforderungen durch die Expansion des Römischen Reiches konfrontiert zu werden. Die Römer begannen, das Gebiet zu erobern, was zu erheblichen Veränderungen im Leben der keltischen Völker führte. Die keltische Kultur begann allmählich, der römischen Platz zu machen, was sich auf Sprache, Religion und soziale Strukturen auswirkte.

Dennoch blieb der Einfluss der keltischen Kultur auch nach der römischen Eroberung erhalten. Viele keltische Bräuche und Traditionen überlebten in der Volkskultur und beeinflussten weiterhin die Formung der Schweizer Identität. Archäologische Funde aus dieser Zeit belegen, dass Elemente der keltischen Kultur weiterhin innerhalb der römischen Verwaltung existierten.

Fazit

Die keltische Periode in der Schweiz war eine Zeit erheblicher Veränderungen und kultureller Vielfalt. Der Einfluss der keltischen Stämme auf das Leben in der Region wird weiterhin erforscht und analysiert. Diese Zeit bildete die Grundlage für die zukünftige Entwicklung der Schweizer Gesellschaft und hinterließ ein reiches Erbe, das heute von Archäologen und Historikern untersucht wird. Die keltische Kultur, ihre Traditionen und Bräuche leben trotz der römischen Eroberung im Gedächtnis des Schweizer Volkes weiter und sind ein wichtiger Teil seines kulturellen Erbes.

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