Historische Enzyklopädie

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Einführung

Die Literatur auf dem Gebiet der heutigen Slowakei entwickelte sich unter dem Einfluss der mittelalterlichen lateinischen Tradition und der tschechischen Kultur. Im 19. Jahrhundert, im Kontext der nationalen Wiederbelebung, entstand eine beständige slowakische schriftliche Tradition, die auf die Kodifizierung der Sprache und die Entwicklung einer eigenen Literatur abzielte.

Frühe Phasen und Einfluss der Reformation

Im Mittelalter und während der Reformation war die Literatur in der Region überwiegend lateinisch und kirchlich geprägt. Bedeutenden Einfluss hatten die Bildungs- und Erziehungsschriften von Jan Amos Komensky, einem tschechischen Pädagogen des 17. Jahrhunderts, dessen Ideen zur Volkserziehung und zum Unterricht in der Landessprache auch für den slowakischen Kulturraum wichtig waren.

19. Jahrhundert — nationale Wiederbelebung

Das 19. Jahrhundert ist eine Schlüsselperiode für die Bildung der slowakischen Literaturtradition: Nationale Programme entstanden, und es entwickelte sich eine Literaturbewegung, die auf die Entwicklung der slowakischen Schrift- und Standardsprache und die Bildung einer nationalen Identität abzielte.

Ľudovít Štúr (1815–1856)

Politiker, Ideologe und Linguist der nationalen Wiederbelebung.

Ľudovít Štúr ist eine zentrale Figur in der slowakischen nationalen Bewegung des 19. Jahrhunderts. Er kodifizierte die moderne slowakische Literatursprache und arbeitete an der Verbreitung von Bildung und nationalem Bewusstsein.

Pavol Országh Hviezdoslav (1849–1921)

Dichter, Dramatiker und Übersetzer.

Hviezdoslav gilt als einer der größten slowakischen Dichter: Seine Poesie verbindet tiefe philosophische Motive, nationale Themen und Meisterschaft in der Verskunst. Er trug erheblich zur Entwicklung der slowakischen Poesie und Dramatik bei.

Janko Kráľ (1822–1876) und Samo Chalupka (1812–1883)

Romantische Dichter nationaler Richtung.

Diese Dichter arbeiteten im Geiste des Romantizismus und patriotischer Ideen: In ihren Werken finden sich oft Themen der Natur, Freiheit und nationalen Wiederbelebung.

Ende des 19. — Anfang des 20. Jahrhunderts: Prosa und Realismus

In dieser Zeit entstanden entwickelte Prosa, die sich auf soziale Probleme, die Darstellung des Landlebens und moralisch-ethische Fragen konzentrierte. Die Autoren strebten eine realistische und psychologisch präzise Darstellung der Wirklichkeit an.

Martin Kukučín (1860–1928)

Schriftsteller und Dramatiker.

Kukučín ist bekannt für seine Werke über das Leben der slowakischen Gemeinschaft, in denen er Humor, Ironie und ein tiefes Verständnis der menschlichen Psychologie vereinte.

Božena Slančíková-Timrava (1867–1951)

Schriftstellerin und Erzählerin.

Die Arbeiten von Timrava zeichnen sich durch feine psychologische Prosa, Analysen des Landlebens und der Schicksale von Frauen in Zeiten sozialer Veränderungen aus.

20. Jahrhundert: Modernismus, Zwischenkriegszeit und Nachkriegszeit

Das 20. Jahrhundert brachte literarische Vielfalt: Modernismus, avantgardistische Suchbewegungen und dann Literatur, die das Drama historischer Ereignisse, Kriege und totalitärer Regime widerspiegelt. Viele Schriftsteller beschäftigten sich mit moralischen und politischen Fragen ihrer Zeit.

Dominik Tatarka (1913–1989)

Schriftsteller und Essayist.

Tatarka ist eine wichtige Figur der slowakischen Prosa des 20. Jahrhunderts, bekannt für seine Bürgerposition und kritischen Essays, die die politischen und ethischen Probleme der Epoche reflektieren.

Milan Rúfus (1928–2009)

Dichter und Übersetzer.

Milan Rúfus ist einer der sensibelsten und einflussreichsten slowakischen Dichter der Nachkriegsgeneration, dessen Lyrik sich mit moralischen und existenziellen Themen beschäftigt.

Ladislav Mňačko (1919–1994)

Schriftsteller und Journalist.

Er ist bekannt für seine scharfen Romane und journalistischen Arbeiten, die häufig politische und moralische Fragen der modernen Gesellschaft ansprechen.

Moderne slowakische Literatur

Die moderne Literatur der Slowakei ist vielfältig: Prosa und Poesie verbinden die Suche nach Identität, historische Reflexion, urbane Themen und stilistische Experimente. Moderne Autoren überschreiten weiterhin die Grenzen nationaler Themen und interagieren mit europäischen und globalen literarischen Prozessen.

  • Moderne herausragende Persönlichkeiten: Pavol Rankov, Peter Pišťanek, Jana Beňová, Jana Bodnárová u.a.
  • Themen: Übergangszeit, postkommunistische Transformation, städtische Kultur, Gender- und historische Studien.

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