Die arabische Eroberung Syriens im 7. Jahrhundert war eines der Schlüsselereignisse, die die weitere Entwicklung der Region prägten. Diese Eroberung markierte den Beginn einer neuen Ära in der Geschichte Syriens und führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der politischen, sozialen und kulturellen Lebensweise. Die Eroberung begann im Kontext der rasanten Expansion des Arabischen Kalifats, das schnell Territorien im Rahmen einer Reihe von Militärkampagnen eroberte.
Zu Beginn des 7. Jahrhunderts war die Arabische Halbinsel in viele Stämme und Stammesverbände unterteilt. Mit dem Auftreten des Islams im Jahr 610 und dessen Verbreitung begannen die arabischen Stämme jedoch, sich zu vereinen. Der Islam, der eine neue Religion sowie einheitliche moralische und rechtliche Normen anbot, trug zur Konsolidierung der arabischen Stämme bei.
Der Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632 war der Anstoß für die weitere Verbreitung des Islams. Seine Nachfolger, bekannt als Kalifen, begannen aktiv, benachbarte Gebiete zu erobern. In den folgenden Jahrzehnten begannen die arabischen Armeen, Länder unter Kontrolle des Byzantinischen und Sassanidischen Reiches zu erobern.
Die Eroberung Syriens begann im Jahr 634 unter der Führung des Kalifen Abu Bakr. Die ersten Zusammenstöße mit byzantinischen Truppen fanden im Raum Tripolis und Damaskus statt. Mit jedem Jahr wurden die arabischen Truppen zunehmend organisierter und erfahrener, was ihnen erlaubte, Siege gegen deutlich stärkere Gegner zu erringen.
Die entscheidenden Schlachten, die den Ausgang des Krieges bestimmten, waren die Schlachten von Yarmuk und Ain al-Jalut. Die Schlacht von Yarmuk, die 636 stattfand, war ein Wendepunkt in der Geschichte. Die Armee des Kalifats, bestehend aus 40.000 Mann, traf auf eine byzantinische Armee von mehr als 100.000. Doch dank des taktischen Geschicks der arabischen Generäle und des Fehlens von Einheit in den Reihen der Byzantiner errangen die Araber einen entscheidenden Sieg.
Nach dem Sieg in der Schlacht von Yarmuk begannen die arabischen Truppen schnell, ins Innere Syriens vorzudringen und eroberten wichtige Städte wie Damaskus, Homs und Aleppo. Die Eroberung geschah relativ schnell, und bereits 638 war der größte Teil Syriens unter der Kontrolle des Arabischen Kalifats. Dies wurde durch die effektive Organisation der arabischen Truppen, den Einsatz mobiler Einheiten und die hohe Moral ermöglicht.
Die arabische Eroberung veränderte die politische Karte der Region. Die byzantinische Autorität in Syrien wurde untergraben, und das Kalifat setzte seine Macht durch. Die neuen Herrscher begannen, islamische Gesetze und Verwaltungsstrukturen einzuführen, was zu erheblichen Veränderungen in der sozialen und kulturellen Struktur der Bevölkerung führte.
Mit der Etablierung der arabischen Herrschaft wurde der Islam zur dominierenden Religion in der Region. Die lokale Bevölkerung, hauptsächlich Christen und Juden, erhielt den Status "Leute des Buches", was bedeutete, dass sie ihre Religionen und Traditionen bewahren durften, jedoch verpflichtet waren, zusätzliche Steuern zu zahlen.
Die arabische Kultur und Sprache begannen, sich über das gesamte Gebiet Syriens auszubreiten. Mit der Zeit akzeptierten viele Einheimische den Islam und die arabische Sprache, was zur Integration in die arabische Kultur- und Politiksphäre beitrug. Infolgedessen wurde Syrien zu einem wichtigen Zentrum islamischer Kultur, Wissenschaft und Kunst.
Das byzantinische Erbe ging ebenfalls nicht verloren. Viele christliche Kirchen und Klöster funktionierten weiterhin, und kulturelle Traditionen sowie Errungenschaften der byzantinischen Zivilisation beeinflussten die Entwicklung der neuen arabischen Kultur. Die islamische Architektur begann sich zu entwickeln, und in den Städten wurden Moscheen gebaut, die Elemente lokaler und byzantinischer Stile vereinten.
Die arabische Eroberung hatte auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Struktur Syriens. Die arabischen Behörden begannen aktiv, die Landwirtschaft zu fördern, indem sie Bewässerungssysteme organisierten und die Anbaumethoden verbesserten. Dies trug zu einer Steigerung der Produktivität und der landwirtschaftlichen Produktion bei.
Der Handel florierte ebenfalls. Syrien lag an der Kreuzung wichtiger Handelsrouten, die Arabien, Persien und Europa verbanden. Die sich entwickelnde arabische Wirtschaft förderte den Handel, was wiederum zum Wohlstand der Städte und zum Aufstieg der Kaufmanns- und Handwerkerklassen beitrug.
Die arabische Eroberung Syriens war ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Region und markierte den Beginn einer neuen Phase, die die kulturelle, religiöse und soziale Entwicklung prägte. Infolge dieser Eroberung wurde Syrien Teil der arabischen Welt, was einen erheblichen Einfluss auf seine weitere Geschichte hatte. Arabische Kultur, Sprache und islamische Traditionen bleiben bis heute wichtige Aspekte der syrischen Identität.